JENS LÜSTRAETEN | In Sicherheit

Eröffnung: Freitag, 04. Juni 2010, 19.00 Uhr
Ausstellung: 05. Juni bis 03. Juli 2010
 
Wir freuen uns, Ihnen mit der Videoinstallation In SIcherheit die zweite Soloausstellung von Jens Lüstraeten in der Galerie LORIS zu präsentieren. 

Im Zentrum der Beobachtungen liegt das Areal zwischen Spree, Kanzleramt und Haus der Kulturen der Welt im Herzen Berlins – ein Hybrid aus Flaniermeile, Park, Ausflugsort und Hochsicherheitstrakt, der fast lückenloser Videoüberwachung unterliegt. 

Dieser Umstand scheint der Nutzung durch Ausflügler, Passanten und Touristen in keiner Weise abträglich zu sein. In elegischer Ruhe fährt die Kamera die Uferpromenaden ab: vorbei an Joggern, Spaziergängern und Familien, Betonwänden, gepflegter Begrünung und Bootsanlegestellen; jedoch auch an eigentümlich nebensächlich wirkenden Orten wie einer verlassenen Parkbank, einem Container oder undurchdringlichem Gestrüpp. 

Diese Dinge scheinen nicht ins Bild zu passen, ebenso wie einige der gefilmten Passanten, die in ihren Handlungen aus dem Rahmen der allgemeinen Sonntäglichkeit zu fallen scheinen, wodurch sich auch die Frage nach der dokumentarischen Authentizität der Bilder stellt. 

In Anknüpfung an seine Videoarbeit TANGENZIALE erweitert Jens Lüstraeten die Methode der Verbindung von Kamerafahrten und statischen Langzeiteinstellungen zur fragmentarischen Beschreibung eines Ortes. 

Neben dem Wechsel von bewegter Kamera und statischem Bild ist auch das Spiel mit den Blickwinkeln und Perspektiven zentrales Element der Installation. Zeigen einige Einstellungen fast offensichtlich Perspektiven der in anderen Bildern zu sehenden Kameras, mischen sich auch immer wieder Einstellungen in den Bildfluss, deren Ursprung unklar bleibt. So wird die Frage aufgeworfen, wessen Blick dem Betrachter eigentlich gezeigt wird. 

Die Banalität des Gezeigten widerspricht der Erwartungshaltung. Aufgeladen durch den Titel, das Wissen um die Brisanz des Ortes sowie das kollektive Bild/Mediengedächtnis wird der Betrachter auf sich und die Frage zurückgeworfen, was wirklich zu sehen ist beziehungsweise was sich nur im Kopf abspielt.

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