OPEN SPACE 14 | Land in Sicht

Sophie Aigner, Ulrike Hannemann, Andy Heller, Ruth Hommelsheim, Werner Huthmacher, Ulrike Kolb, Oliver Krebs, Bettina Lockemann, Julia Müller, Nina Wiesnagrotzki

Eröffnung: Freitag, 25. April 2014, 19.00 Uhr
Ausstellung: 26. April bis 24. Mai 2014
Gallery Weekend: Sa./So. 3./4. Mai 2014, 12.00 bis 18.00 Uhr

 

Karten sind uns sehr vertraut. Mit unserem Smartphone tragen wir immer welche bei uns, bereit, sie jederzeit und an jedem Ort zu konsultieren. Sie helfen uns, uns zu orientieren und unsere Wege durch Städte und Landschaften zu finden. Dabei vergessen wir schnell, dass Kartografie eng verknüpft ist mit Herrschaftswissen und Macht. Nicht nur politische Karten, die Grenzverläufe markieren und Herrschaftsgebiete aufteilen, sind von machtpolitischer Bedeutung. Auch topografische Karten mit ihren feinen Linien und farbigen Markierungen, die Erhebungen und Gräben Sichtbarkeit verleihen sowie geografische Territorien visuell verorten, fungieren als Herrschaftsinstrumente; sie dienen mitunter auch als Werkzeuge der Kriegsführung. 

 

Doch wenn wir den Atlas aufschlagen und das Spiel von Farben und Formen betrachten, können wir leicht dem ästhetischen Reiz der Karten verfallen: 

 

„Die Kartografie sollte endlich zu den poetischen Gattungen und der Atlas selbst zur schönen Literatur gezählt werden, schließlich wird er seiner ursprünglichen Bezeichnung Theatrum orbis terrarum – „Theater der Welt“ mehr als gerecht. Das Konsultieren von Karten kann zwar das Fernweh, das es verursacht, mildern, sogar das Reisen ersetzen, ist aber zugleich weit mehr als eine ästhetische Ersatzbefriedigung. Wer den Atlas aufschlägt, begnügt sich nicht mit dem Aufsuchen einzelner exotischer Orte, sondern will maßlos alles auf einmal - die ganze Welt. Die Sehnsucht wird immer groß sein, größer als die Befriedigung durch das Erreichen des Ersehnten. Ich würde den Atlas heute noch jedem Reiseführer vorziehen.“

Judith Schalansky, aus „Atlas der abgelegenen Inseln“ 

 

 Die Loris KünstlerInnen nehmen unter anderen die ästhetischen und politischen Parameter der Kartierung zum Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Erforschung der Kartografie. Es geht dabei um Sichtweisen auf die Welt, um deren Vermessung, um die Verortung und Sichtbarmachung topografischer Parameter sowie um Methoden der Aufzeichnung wie Kartierung, Mapping, Notation. 

 

Im Zentrum der Ausstellung Land in Sicht steht eine Gemeinschaftsarbeit, die sich als Collage an der Wand hin zu einer raumbezogenen Installation öffnet. Die Collage bildet eine assoziative Versammlung unterschiedlicher Materialien zum Thema. Sie bleibt unabgeschlossen und greift mit vielen Querverweisen in den Raum. Es werden Vernetzungen und Zusammenhänge hergestellt, die offen sind für vielfältige Betrachtungsweisen. 

 

Die Arbeitsweise zeigt, wie heterogen und kontrovers die Bezüge innerhalb der Gruppe der Loris-KünstlerInnen sind, die ihre Sicht auf die Kartografie aus fotografischer Perspektive entwickeln. Land in Sicht eröffnet Einblicke in einen diskursiven künstlerischen Prozess und verleiht aktuellen Arbeitsergebnissen Sichtbarkeit.

Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014
Ausstellungsansicht: Land in Sicht | 2014

Zurück