OPEN SPACE 2 | Die beste aller möglichen Welten

Ellen Bornkessel, Ruth Hommelsheim, Werner Huthmacher, Bettina Lockemann, Ulrike Ludwig, Jens Lüstraeten, Sabine Schründer, Sergio Zevallos
 
Eröffnung: Freitag, 7. September 2007, 19 Uhr
Ausstellung: 8. September bis 3. November 2007 

Wir freuen uns Ihnen die zweite Loris Gruppenausstellung Die beste aller möglichen Welten vom 7. September bis zum 3. November 2007 anzukündigen. Die Künstler Ellen Bornkessel, Ruth Hommelsheim, Werner Huthmacher, Bettina Lockemann, Ulrike Ludwig, Jens Lüstraeten, Sabine Schründer und Sergio Zevallos präsentieren Foto- und Videoarbeiten, die sich mit dem Begriff einer idealen oder idealisierten Welt auseinandersetzen. Die Idylle ist heute kein Anachronismus aus dem Antiquitätenkabinett der Literatur, der bildenden Kunst und der Philosophie mehr. Sie ist vielmehr ein wichtiger Aspekt der Gegenwart; ist Utopie und dient gleichzeitig als Projektionsfläche für Sehnsüchte verschiedenster Art. Das urbane Umfeld erhält eine immer stärkere negative Aufladung: Die Masse garantiert nicht mehr Schutz, sie wird zur Bedrohung. Anonymität ist nicht mehr Freiheit, sondern Einsamkeit und Misstrauen. Die Schnelligkeit wird zur Hektik, zum Stress, die Moderne wird zum Lärm, zur Luftverschmutzung, zur Gefahr. Die Vorstellung von Natur ist eng mit der der Idylle verbunden und stellt keine romantisch aufgeladenen Fluchträume mehr zur Verfügung. Die Fragmentierung des Raums führt zur Suche nach neuen Sicherheiten. So entstehen auch im Stadtraum neue Nischen für unsere Sehnsüchte. An den Vorstellungen von landschaftlichen Idealen ist wiederum die nostalgische Reminiszenz an das Vergangene zu erkennen. Die beste aller möglichen Welten erscheint als Grenzbereich zwischen Illusion und ‚gebrochener’ Idylle. Hier sind die Arbeiten der Loriskünstler zu verorten. 

Ausgehend von der Idee der Idylle als unberührtem und harmonischem landschaftlichen Gefüge zeigt Werner Huthmachers Fotografie o.T. den Ausschnitt einer Gartenlandschaft, in der jede natürliche Komponente deutlich bearbeitet ist. Beleuchtung und Farbigkeit verstärken die kulissenhafte Anmutung. Ellen Bornkessels Video The Happy Ones besteht aus vier Videosequenzen, die dokumentarisch Situationen im öffentlichen Raum aufgreifen. Dieser Raum wird spielerisch umgenutzt, es koexistieren mehrere Lebensrealitäten in absurder Weise nebeneinander. Ruth Hommelsheim erkundet in ihrer Arbeit Urban Atlas die historischen Sedimente urbaner Epochen. Architektonische und geschichtliche Spuren überlagern und durchdringen sich zu einem utopisch anmutenden Geflecht. 

Sabine Schründer geht in Das Versprechen Spuren und Zeichen in der Natur nach. Durch die digitale Bearbeitung der Fotografien werden die Eingriffe in die Landschaft gezielt ins Zentrum gerückt, sowohl ihre Bedeutung als auch ihr Ursprung bleiben offen. Um Spuren anderer Art geht es in der Arbeit von Sergio Zevallos. Die nach einer Gefängnisrevolte ausgebrannten Gefängnisruinen in Peru zeugen von der Gewalt der Staatsmacht und unterschiedlichen Vorstellungen über die Gesellschaftsordnung. Die politischen Implikationen und Hintergründe der Fotografie bleiben jedoch unbeantwortet. Jens Lüstraetens Fotoserie Don't think twice, it's allright spielt mit Dingen, die sich dem Blick entziehen. Lädt die Perspektivität der Bilder dazu ein, sich dem zentralen Bildgegenstand zu nähern, bleibt dieser aber selbst abweisend. Er verweigert sich dem weiteren Einblick und damit seiner Einbettung in die idyllische Vorstadt-Normalität. Bettina Lockemanns Video Yamanote. The heart of the city macht Tokyo aus der Fahrgastperspektive der Yamanote S-Bahn-Linie erfahrbar, wodurch es Momente der Vergleichbarkeit des Bahnfahrens betont und Aspekte der Fremdheit in den Hintergrund drängt. Ulrike Ludwig spielt in der Arbeit Marmeladenkochmaschine mit der Vieldeutigkeit einer anonymen Maschine, automatisierten Prozessen und der Idee von herrlich duftender, frisch gekochter Marmelade.
Sabine Schründer, Ulrike Ludwig
Ulrike Ludwig, Sergio Zevallos, Ruth Hommelsheim
Jens Lüstraeten, Ellen Bornkessel | Bettina Lockemann, Werner Huthmacher

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