RUTH HOMMELSHEIM | Nach der Natur

Eröffnung: Freitag, 15.11.2013, 19.00 Uhr
Ausstellung: 16.11. – 14.12.2013
Lecture Performance: Christopher Dell | Monodosis: Donnerstag, 29. November 2013, 19.00 Uhr

 

Nach der Natur

 

Wenn wir im Alltag das Wort „Natur“ gebrauchen, gehen wir davon aus, verstanden zu werden. Inhaltlich meinen wir damit jedoch meist etwas Diffuses wie beispielsweise etwas „Authentisches“, „Ganzheitliches“ oder ganz einfach etwas „Gegebenes“. Als solches steht Natur für einen Sammelbegriff, mit dem wir traditionell jene Bereiche der Wirklichkeit zu bezeichnen suchen, die wir als unabhängig vom Menschen, ohne sein Zutun entstanden, erachten. Der aktuelle politische Diskurs scheint anzuzeigen, dass wir nicht mehr unproblematisch über Natur sprechen können. Mehr noch: die Machtdispositive und Bildpolitiken, in welche das Wort eingelagert ist, bringen eben jenes zum Erodieren. Mit Bruno Latour sehen wir somit die „komplette Auflösung der Natur.“ 


Ausgangspunkt der Arbeit Nach der Natur von Ruth Hommelsheim war das Befragen der Bedeutung des Naturbegriffs an einer konkreten Situation. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren fotografierte die Künstlerin die Veränderungen in ehemaligen Tagebaugebieten in der Lausitz. Am Sujet dieser Landschaft zeigt Hommelsheims Werkzyklus eine zweifache Bewegung: das Ins-Werk-Setzen einer Naturproduktion – in Form von Renaturierung - ebenso, wie der Nachhall einer dem industriellen Zeitalter entstammenden Ausbeutung der Natur, deren Gründung noch vom Gegensatz zwischen Natur und Kultur herrührte. Ferner thematisiert der Titel Nach der Natur jenes Problematischwerden des Naturbegriffs an seinem bildpolitisch wirkmächtigsten Topos – der Landschaft – selbst. In der spezifischen Weise, in der ihre Bildobjekte Landschaften suggerieren, vollzieht die Werkreihe gerade ihre Absetzbewegung zur Landschaftsrepräsentation und nimmt damit jene begriffliche Leerstelle in den Blick, mit dem uns das Wort Natur heute konfrontiert.

Innerhalb der Werks von Ruth Hommelsheim steht Nach der Natur für eine weitere, spezifische Form der Auseinandersetzung mit dem Relationalen. Dahinter steht der Ansatz, Welt nicht als Objekt bzw. Behälter, sondern als relationalen Verweiszusammenhang zu verstehen. Die Bilder zeigen somit weniger Landschaften als dass sie auf eine Relation verweisen: auf das Verhältnis, das wir zu dem unterhalten, was wir Natur nennen.

 

aus: Nach der Natur | 2013 | archivfester Pigmentdruck, gerahmt | 110x150 cm | Ed. 3+2 AP
aus: Nach der Natur | 2013 | archivfester Pigmentdruck, gerahmt | 110x150 cm | Ed. 3+2 AP
aus: Nach der Natur | 2013 | archivfester Pigmentdruck, gerahmt | 110x150 cm | Ed. 3+2 AP
Ausstellungsansicht | Nach der Natur | 2013
Ausstellungsansicht | Nach der Natur | 2013
Ausstellungsansicht | Nach der Natur | 2013
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm
aus: Nach der Natur | 2014 | Pigmentdrucke, gerahmt | je 30x40 cm

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